Konzept Regionale 2003/2004
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Musik-Raum-Programm REGIONALE 2004
Plädoyer für eine programmatische Neubelebung
von Eberhard Kloke

 
           
     

"Die historische Avantgarde" hinterließ ebenso eine bis heute andauernde, stillschweigend akzeptierte Zielvorstellung für den Bau von Konzerthäusern und Konzertsälen. In der Regel hält man an der strikten Trennung von Interpreten und Rezipienten in der normierten Frontalstellung einer Guckkastenbühne fest. Es wurde dabei ignoriert, daß wesentliche Teile des Repertoires - und dies nicht nur im 20. Jahrhundert - andere räumliche Voraussetzungen benötigten, die zumindest einen variableren Umgang mit den räumlichen Verhältnissen erforderten. Zu denken wäre an ein Repertoire, welches über jene spektakuläre Entwicklungen der Musik in der Renaissance (Adrian Willaert, Cyprian de Rore, Giovanni Gabrieli) bis hin zu Wagner und vor allem Berlioz reicht.


Schon 1963 postulierte Karl Heinz Stockhausen, daß man bei der Konzipierung von Konzertsälen von vornherein an umwandelbare Räume zu denken habe.


Dieser allgemeinen Tendenz folgend entstanden in der Folgezeit Räume, die sich von der traditionellen Frontalsituation verabschiedeten: die Berliner Philharmonie, die Düsseldorfer Tonhalle und die Kölner Philharmonie seien als Beispiele angeführt.

 
 


Eine Erörterung neuerer Programmentwicklungen hängt zunehmend mit der Fragestellung zusammen, unter welchen räumlichen Voraussetzungen und äusseren Rahmenbedingungen ein konkretes Programm oder musikalisches Raum-Projekt konzipiert werden soll.


Die sogenannte historische Avantgarde des bürgerlichen Musik- und Konzertbetriebs hinterließ ein inzwischen sinnentleert-ritualisiertes Konzert-Programm-Schema mit der Aufteilung in Einleitungsstück, Solistennummer und Sinfonie mit Finalschluß. Daß ein oft sperriger zeitgenössischer Musikbeitrag bestenfalls als Alibi an den Anfang oder gleichsam "schmerzlos" irgendwo an den Rand gedrängt wurde und wird, versteht sich von selbst.

   
       
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